Aufklärung über einen Therapieversuch mit medizinischem Cannabis
Hinweise zu Cannabismedikamenten
Rund vier Fünftel der Cannabinoid-Verordnungen in Deutschland erfolgen als Off- oder No-Label-
Use, das bedeutet, dass eine Cannabistherapie keine Therapie der ersten Wahl ist, sondern nur zum
Einsatz kommt, wenn andere leitliniengerechte Therapien nicht erfolgreich waren, nicht zur Verfügung
stehen oder aus anderen Gründen abgelehnt werden.
Optional: §3 Cannabis-Begleiterhebungs-Verordnung inkl. anonymisierter Datenübertragung an das
BfArM.
Hinweise zu Dosierung u. Anwendung
Für jede Anwendungsart gilt:
Es wird empfohlen die Dauer der Eindosierungsphase abzuwarten, bevor wieder aktiv am
Straßenverkehr teilgenommen wird. Bedingung ist eine stabil eingestellte Dosis und keine physischen
oder psychischen Beeinträchtigungen. Führen Sie vor jeder Fahrt eine Selbstevaluation durch: „Bin
ich körperlich und geistig uneingeschränkt in der Lage sicher ein Fahrzeug zu führen?“ Diese
Verpflichtung zur Selbstüberprüfung besteht vor jedem Fahrtantritt, sodass Sie bei aktiver Teilnahme
am Straßenverkehr selbst die Verantwortung für Ihre Sicherheit tragen. Bitte beachten Sie, dass derzeit für die Teilnahme am Straßenverkehr ein Grenzwert von 1ng THC pro 1ml Blutserum gilt.
Kindersichere Lagerung; Keine Weitergabe/Verkauf an Dritte; nicht unbeaufsichtigt liegen lassen,
Umfüllen vermeiden. Die gleichzeitige Einnahme mit Alkohol ist strikt zu unterlassen.
Missbräuchlicher Beikonsum von nicht verordneten Arzneimitteln/ Betäubungsmitteln ist nicht
gestattet und kann zum Therapieausschluss führen.
Eine nicht angegebene parallele Therapie mit ärztlich verordnetem Cannabis ist nicht gestattet.
Mögliche Nebenwirkungen
Allergische Reaktionen/Unverträglichkeit; bitte bekannte Allergien unbedingt angeben!
Trockene Schleimhäute: trockener Mund, trockene Augen (häufig).
Gesteigerter Appetit, langfristig ggf. Gewichtszunahme
Episoden von Blutdruckabfall, Herzrasen, Schwindel
Erhöhte Müdigkeit, dabei verminderte psychomotorische/kognitive Leistungsfähigkeit möglich.
Veränderte Wahrnehmung, veränderte Stimmung; ggf. Denkstörungen.
Bei kardialer Vorerkrankung: unsichere Studienlage, ggf. erhöhtes Risiko für kardiale Ischämie.
Bei bestehender schwerer Leber- oder Nierenschädigung: übermäßige Wirkstärke und Dauer.
Langfristig: Psychosen (Angst/Panik, Halluzinationen), hauptsächlich bei Prädisposition/Beikonsum.
Langfristig: Toleranzentwicklung mit ggf. Abhängigkeit (Sucht).
Plötzliches unstillbares Erbrechen (Cannabis-Hyperemesis-Syndrom).
Störungen der Geschlechtshormonwirkungen: Zyklusstörungen/Spermienreduktion möglich.
Bei Eintritt einer Schwangerschaft und in der Stillzeit sofortige Therapiepause
Hiermit bestätige ich, dass ich das Dokument eigenhändig unterzeichnet sowie wahrheitsgemäß
ausgefüllt habe.
Des Weiteren bestätige ich, dass ich die Hinweise dieses Schreibens sowie die Erläuterungen
meines Arztes/ meiner Ärztin zur Kenntnis genommen habe und umsetzen werde.